Das Produkt: Ein Turnschuh, Sohle aus Gummi, Schaft aus Leinen Basketball ist eine junge Sportart: James Naismith, ein Arzt und Lehrer in Massachusetts, erfand 1891 diesen Hallensport. Er wollte, dass seine 18 Studenten im Winter etwas spielen konnten, aber das Verletzungsrisiko sollte dabei niedriger sein als bei den üblichen Mannschaftssportarten. Anders als beim Fußball oder Rugby verlagerte er das Ziel, die Körbe, in eine andere Ebene als die Spieler. Die beiden Körbe wurden an Balkone gehängt, und so kam es zufällig zur Aufhänghöhe von 3,05 Meter, die bis heute international gültig ist. An den Colleges der USA verbreitete sich Basketball in Windeseile. Schon nach kaum 20 Jahren gab es Spieler, die von diesem Sport ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten. Zu ihnen zählte der 1901 geborene Charles Hollis Taylor, genannt Chuck. Dennoch steckte das Basketballspiel außerhalb der Colleges noch in den Kinderschuhen, es wurde oft in Tanzsälen mit Parkettfußboden gespielt. Die Converse Rubber Shoe Company, 1908 von Marquis Converse gegründet, hatte inzwischen mit der Herstellung von winterfesten Schuhen begonnen. 1917 brachte sie für den jungen Basketballsport das erste Produkt heraus. Der Schuh hieß »All Star«. Seine Gummisohle eignete sich besonders für den eigentlich rutschigen Parkettboden. Der hohe Leinenschaft schützte den Knöchel etwas vor Unfällen durch Umknicken, was besonders oft beim Aufprall nach dem Sprung zum hochgehängten Korb geschieht. Die Gummikappe an den Zehen machte den Schuh robuster. Der zwanzigjährige Profi-Basketballer Chuck Taylor wurde Mitarbeiter von Converse und zugleich sein glaubwürdigster Botschafter. Es galt ja nicht nur, den Schuh zu verkaufen, sondern Basketball überhaupt populär zu machen. So wurde Chuck Taylor das wohl erste Testimonial der Sportartikelindustrie. Denn er warb nicht nur für die Schuhe: 1923 erhielten sie auch auf der Innenseite einen runden Aufnäher auf Höhe des Knöchels mit seinem Namen. Jetzt hieß der Schuh Converse All Star Chuck Taylor. Das war natürlich auf Dauer viel zu lang, sehr schnell bürgerte sich dafür der Begriff »Chucks« ein. Die Chucks avancierten zum Standard des Sports, der sich nach 1945 weltweit als Inbegriff des amerikanischen Lifestyle ausbreitete. Schon 1936, als Basketball erstmals olympische Disziplin war, gewannen die USA in Chucks die Goldmedaille. Bis zum Ende der 1960er Jahre waren fast 90% aller Basketballschuhe Chucks, die unverändert nur in weiß oder schwarz ausgeliefert wurden. Seit 1950 wurden sie von der Jugend nicht nur beim Sport, sondern auch mit Vorliebe in der Freizeit, vor allem von Musikern, getragen. Am liebsten, wenn sie vorher mit dem Kuli oder Farbstiften individualisiert worden waren und dadurch einen Hauch pubertäre Revolutionslust ausstrahlten. Bis zur Insolvenz 2001 hatte das Unternehmen fast 600 Millionen Chucks hergestellt. Die Marke ist vor 5 Jahren wiederbelebt worden – und erlebt seitdem eine Renaissance mit Kultstatus, nicht nur bei Jugendlichen. Wenn Sie zu dieser Publikation eine Frage haben oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.
Publikation # [158]
Das Produkt: Ein Turnschuh, Sohle aus Gummi, Schaft aus Leinen Basketball ist eine junge Sportart: James Naismith, ein Arzt und Lehrer in Massachusetts, erfand 1891 diesen Hallensport. Er wollte, dass seine 18 Studenten im Winter etwas spielen konnten, aber das Verletzungsrisiko sollte dabei niedriger sein als bei den üblichen Mannschaftssportarten. Anders als beim Fußball oder Rugby verlagerte er das Ziel, die Körbe, in eine andere Ebene als die Spieler. Die beiden Körbe wurden an Balkone gehängt, und so kam es zufällig zur Aufhänghöhe von 3,05 Meter, die bis heute international gültig ist. An den Colleges der USA verbreitete sich Basketball in Windeseile. Schon nach kaum 20 Jahren gab es Spieler, die von diesem Sport ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten. Zu ihnen zählte der 1901 geborene Charles Hollis Taylor, genannt Chuck. Dennoch steckte das Basketballspiel außerhalb der Colleges noch in den Kinderschuhen, es wurde oft in Tanzsälen mit Parkettfußboden gespielt. Die Converse Rubber Shoe Company, 1908 von Marquis Converse gegründet, hatte inzwischen mit der Herstellung von winterfesten Schuhen begonnen. 1917 brachte sie für den jungen Basketballsport das erste Produkt heraus. Der Schuh hieß »All Star«. Seine Gummisohle eignete sich besonders für den eigentlich rutschigen Parkettboden. Der hohe Leinenschaft schützte den Knöchel etwas vor Unfällen durch Umknicken, was besonders oft beim Aufprall nach dem Sprung zum hochgehängten Korb geschieht. Die Gummikappe an den Zehen machte den Schuh robuster. Der zwanzigjährige Profi-Basketballer Chuck Taylor wurde Mitarbeiter von Converse und zugleich sein glaubwürdigster Botschafter. Es galt ja nicht nur, den Schuh zu verkaufen, sondern Basketball überhaupt populär zu machen. So wurde Chuck Taylor das wohl erste Testimonial der Sportartikelindustrie. Denn er warb nicht nur für die Schuhe: 1923 erhielten sie auch auf der Innenseite einen runden Aufnäher auf Höhe des Knöchels mit seinem Namen. Jetzt hieß der Schuh Converse All Star Chuck Taylor. Das war natürlich auf Dauer viel zu lang, sehr schnell bürgerte sich dafür der Begriff »Chucks« ein. Die Chucks avancierten zum Standard des Sports, der sich nach 1945 weltweit als Inbegriff des amerikanischen Lifestyle ausbreitete. Schon 1936, als Basketball erstmals olympische Disziplin war, gewannen die USA in Chucks die Goldmedaille. Bis zum Ende der 1960er Jahre waren fast 90% aller Basketballschuhe Chucks, die unverändert nur in weiß oder schwarz ausgeliefert wurden. Seit 1950 wurden sie von der Jugend nicht nur beim Sport, sondern auch mit Vorliebe in der Freizeit, vor allem von Musikern, getragen. Am liebsten, wenn sie vorher mit dem Kuli oder Farbstiften individualisiert worden waren und dadurch einen Hauch pubertäre Revolutionslust ausstrahlten. Bis zur Insolvenz 2001 hatte das Unternehmen fast 600 Millionen Chucks hergestellt. Die Marke ist vor 5 Jahren wiederbelebt worden – und erlebt seitdem eine Renaissance mit Kultstatus, nicht nur bei Jugendlichen. Wenn Sie zu dieser Publikation eine Frage haben oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.