>>> Mitschnitt der Sendung Zu dieser Publikation Die Rede von der Guten Form ist eine stehende Wendung, eine Floskel seit den 1950er Jahren. Es heißt, Hässlichkeit verkauft sich schlecht. Außerdem gibt es Designpreis nur für schöne Dinge. Und der Deutsche Werkbund hat sich seit seiner Gründung 1907 auf die Fahnen geschrieben, für gute Produkte des Alltags bei der Industrie, im Handel und beim Verbraucher zu werben. Jetzt aber bringt das Werkbundarchiv, das Musem der Dinge in Berlin, ein kleines Buch auf den Markt mit dem Titel: »Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks«. Wer könnte der Versuchung widerstehen, in ein Buch mit diesem Titel einen Blick zu werfen? Eine Sammlung der bösen, schlechten, hässlichen Dinge anzulegen, um daraus einen pädagogischen Anti-Kanon zu entwickeln, war eine Idee von Gustav Pazaurek. 1909 hat der Direktor des Landesgewerbemuseums Stuttgart die Abteilung eröffnet, die so wunderbar süffig als »Folterkammer des Ungeschmacks« bezeichnete. Besonders interessant ist die Tatsache, dass Pazaurek spezifische Kriterien entwickelte, um seine Entscheidungen zu begründen. Wie leicht fällt es uns, über den Schund vor 100 Jahren zu lächeln, während wir am Splitter in der eigenen Designerbrille vorbei blicken. Ein handlich, anschaulich bebilderter, appetitlicher und anregender Einstieg aus einer völlig unerwarteten Richtung, um die Auseinandersetzung über Designqualitäten zu führen. Wenn Sie dies kommentieren oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.
Publikation # [404]
Die Rede von der Guten Form ist eine stehende Wendung, eine Floskel seit den 1950er Jahren. Es heißt, Hässlichkeit verkauft sich schlecht. Außerdem gibt es Designpreis nur für schöne Dinge. Und der Deutsche Werkbund hat sich seit seiner Gründung 1907 auf die Fahnen geschrieben, für gute Produkte des Alltags bei der Industrie, im Handel und beim Verbraucher zu werben. Jetzt aber bringt das Werkbundarchiv, das Musem der Dinge in Berlin, ein kleines Buch auf den Markt mit dem Titel: »Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks«. Wer könnte der Versuchung widerstehen, in ein Buch mit diesem Titel einen Blick zu werfen? Eine Sammlung der bösen, schlechten, hässlichen Dinge anzulegen, um daraus einen pädagogischen Anti-Kanon zu entwickeln, war eine Idee von Gustav Pazaurek. 1909 hat der Direktor des Landesgewerbemuseums Stuttgart die Abteilung eröffnet, die so wunderbar süffig als »Folterkammer des Ungeschmacks« bezeichnete. Besonders interessant ist die Tatsache, dass Pazaurek spezifische Kriterien entwickelte, um seine Entscheidungen zu begründen. Wie leicht fällt es uns, über den Schund vor 100 Jahren zu lächeln, während wir am Splitter in der eigenen Designerbrille vorbei blicken. Ein handlich, anschaulich bebilderter, appetitlicher und anregender Einstieg aus einer völlig unerwarteten Richtung, um die Auseinandersetzung über Designqualitäten zu führen. Wenn Sie dies kommentieren oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.