Der britische Philosoph Bertrand Russel war ein entschiedener Gegner von Atomwaffen. In den späten 50er Jahren engagierte er sich an vorderster Front für die Abrüstung. Um der von ihm geführten »Campain for Atomic Disarmament« zu größerem Erfolg zu verhelfen, bat er Gerald Holtom, ein Signet für diese Friedensbewegung zu entwickeln. Der 1914 geborene Holtom war Absolvent des Londoner Royal College of Arts. Am 21. Februar 1958 entwarf er das einfache Zeichen, das heute weltweit Frieden symbolisiert: Einen Kreis mit einem senkrechten Strich, von dessen Mitte zwei schräge Striche nach rechts und links abzweigen. Viele Jahre später versuchte Holtom, die Inspirationsquelle für seinen Entwurf mit Bedeutung anzureichern. Er beschrieb in einem Brief, dass das Zeichen eine Abstraktion eines verzweifelten Menschen sei, der auf dem Boden knie und wie in Goyas Bild vom Bauern, der vor dem Erschießungskommando um sein Leben flehe, die Arme zum Himmel recke. Doch diese Entstehungsgeschichte gehört ins Reich der Legenden. Tatsächlich ist die Herleitung sehr einfach. Gerald Holtom hatte während des Zweiten Weltkriegs auf einer Farm an der Küste von Norfolk gearbeitet. Hier hatte er auch das Winkeralphabet gelernt, das umgangssprachlich Flaggenalphabet genannt wird. In dieser Zeichensprache wird der Buchstabe N aus zwei schräg nach unten gekippten Flaggen gebildet. Das D wird dadurch angezeigt, dass je eine Flagge nach oben und nach unten weist. N und D, zu Strichen vereinfacht und in einem Kreis über einander gelegt, ergeben das Peace-Zeichen. Und »N D« steht für »Nuclear Disarment«, also atomare Abrüstung. Von seiner militärsprachlichen Herkunft wussten die Atomwaffengegner nichts, die das Zeichen vom 4. bis zum 7. April 1958 während ihres Ostermarsches vom Londoner Trafalgar Square zum britischen Atomforschungszentrum Aldermaston erstmals verwendeten. Es ist auch für seine weltweite Verbreitung, vor allem bei den amerikanischen Hippies, unwichtig gewesen. Viel wichtiger war, was es bis heute symbolisiert: das friedliche Zusammenleben der Menschen. Ganz im Sinne des pazifistischen Philosophen Bertrand Russel. Wenn Sie zu dieser Publikation eine Frage haben oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.
Publikation # [257]
Der britische Philosoph Bertrand Russel war ein entschiedener Gegner von Atomwaffen. In den späten 50er Jahren engagierte er sich an vorderster Front für die Abrüstung. Um der von ihm geführten »Campain for Atomic Disarmament« zu größerem Erfolg zu verhelfen, bat er Gerald Holtom, ein Signet für diese Friedensbewegung zu entwickeln. Der 1914 geborene Holtom war Absolvent des Londoner Royal College of Arts. Am 21. Februar 1958 entwarf er das einfache Zeichen, das heute weltweit Frieden symbolisiert: Einen Kreis mit einem senkrechten Strich, von dessen Mitte zwei schräge Striche nach rechts und links abzweigen. Viele Jahre später versuchte Holtom, die Inspirationsquelle für seinen Entwurf mit Bedeutung anzureichern. Er beschrieb in einem Brief, dass das Zeichen eine Abstraktion eines verzweifelten Menschen sei, der auf dem Boden knie und wie in Goyas Bild vom Bauern, der vor dem Erschießungskommando um sein Leben flehe, die Arme zum Himmel recke. Doch diese Entstehungsgeschichte gehört ins Reich der Legenden. Tatsächlich ist die Herleitung sehr einfach. Gerald Holtom hatte während des Zweiten Weltkriegs auf einer Farm an der Küste von Norfolk gearbeitet. Hier hatte er auch das Winkeralphabet gelernt, das umgangssprachlich Flaggenalphabet genannt wird. In dieser Zeichensprache wird der Buchstabe N aus zwei schräg nach unten gekippten Flaggen gebildet. Das D wird dadurch angezeigt, dass je eine Flagge nach oben und nach unten weist. N und D, zu Strichen vereinfacht und in einem Kreis über einander gelegt, ergeben das Peace-Zeichen. Und »N D« steht für »Nuclear Disarment«, also atomare Abrüstung. Von seiner militärsprachlichen Herkunft wussten die Atomwaffengegner nichts, die das Zeichen vom 4. bis zum 7. April 1958 während ihres Ostermarsches vom Londoner Trafalgar Square zum britischen Atomforschungszentrum Aldermaston erstmals verwendeten. Es ist auch für seine weltweite Verbreitung, vor allem bei den amerikanischen Hippies, unwichtig gewesen. Viel wichtiger war, was es bis heute symbolisiert: das friedliche Zusammenleben der Menschen. Ganz im Sinne des pazifistischen Philosophen Bertrand Russel. Wenn Sie zu dieser Publikation eine Frage haben oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.