Publikation # [129]
»Das Objekt: Ein Gerät zum Abspielen digital gespeicherter Musik, weißes Metallgehäuse, 10 mal 6 mal 2 Zentimeter, 185 Gramm. Der Amerikaner Steve Jobs hatte 1976 zusammen mit einem Freund eine Vision: Er wollte Computer ganz einfach bedienbar machen, als diese noch riesigen, lärmenden, komplizierten Höllenmaschinen glichen. Warum sollten Computer nicht schön sein, klein und handlich? Und warum sollte es nicht sogar Spaß machen, damit zuhause zu arbeiten? Mehr noch: Nicht nur das Arbeiten, sondern das gesamte Privatleben sollte man mit Freude im Computer organisieren. Der Computer sollte tragbar werden und uns am Strand, in der Skihütte und im Café ein dienstbarer Freund sein. Jeder vernünftige Mensch schüttelte damals über diesen sonderbare Vorstellung den Kopf: Was bitteschön sollte man mit einem Computer in einem Café machen? Etwa Briefe schreiben und dabei Musik hören? Unfug! Die Firma, die diese Vision Realität werden ließ, heißt Apple. Ihr Markenzeichen ist ein angebissener Apfel, weil Steve Jobs stets durch das Büro streunte und an den Schreibtischen seiner Mitarbeiter angebissene Äpfel zurückließ, getrieben von unerbittlichem Perfektionismus. Steve Jobs hatte schon für viele Revolutionen in unserem Arbeitsalltag gesorgt, bevor er 2001 den iPod vorstellte. Dass Musik uns auf Schritt und Tritt begleitet und wir dadurch die Straßen, Bahnen und Cafés in unsere Wohnzimmer verwandeln, war seit Sonys Walkman längst Alltag. Aber es gab keinen überzeugenden Nachfolger, der die digitalisierte Musik aus dem stationären Computer mobil machte. Der iPod von Apple war dieses Ding. Und es floppte in den ersten Monaten kläglich, nachdem der Visionär Steve Jobs es am 23. Oktober 2001 seinen Fans präsentierte, die ihn schon damals verehrten wie einen Halbgott im schwarzen Rollkragenpulli. Teuer war der erste iPod, sündhaft teuer. Und unerhört schick war er, sündhaft schick. Ein atemberaubend schlichtes weißes Schächtelchen, das der Hand schmeichelt. Die Finger streicheln das Bedienungsrädchen, und die Bedienung erschließt sich intuitiv: Zum ersten Mal gibt es ein Gerät ohne Knöpfe und Schalter. Apple liefert keine Bedienungsanleitung mit, selbst Dreijährige beherrschen das Gerät im Handumdrehen. Diese radikale Einfachheit bei Bedienung und Produktform war es, was bei den Käufern magnetische Anziehungskraft auslöste. Zusammen mit dem Programm, das die Musik verwaltet und den iPod mit dem Computer verbindet, war ein geschlossenes System entstanden, das den Musikmarkt vollständig umkrempelte. Mehr als 120 Millionen Geräte wurden bislang verkauft. Der iPod ist zum unverzichtbaren Statussymbol der Jugendlichen geworden – äußerlich erkennbar nur an ihrem Erkennungszeichen, den weißen Kopfhörern.« Wenn Sie zu dieser Publikation eine Frage haben oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.