Südliches Kalifornien, 1940. In dem Städtchen San Bernadino eröffnet ein Hamburger-Restaurant. 8 Jahre lang arbeiten die beiden Brüder Richard und Maurice McDonald, genannt Mick und Mack, in ihrem Restaurant, um die rundum besten Hamburger zu braten. Dann stellen sie 1948 ihren Service um: Auf Selbstbedienung. Nicht nur das, sie rationalisieren auch das Braten. Die einzelnen Handgriffe und Zutaten werden systematisch erfasst und auf Effizienz getrimmt, damit die Burger so rasch wie möglich auf den Teller der Kunden gelangen. Es sind immer die gleichen Brötchen, die zu immer den gleichen Hälften in immer der gleichen Art aufgeschnitten werden. Sie liegen immer am gleichen Platz, und die Organisation des immer Gleichen macht es für jedermann einfach, ohne lange Ausbildung das gewünschte Produkt zu erzeugen. Geschwindigkeit ist zu dieser Zeit ein Wert an sich, der Inbegriff der modernen Gesellschaft. Und der Hamburger der Brüder McDonald wird als die modernste Speise der USA bekannt. Ihren Ruf vernimmt auch auch der Handelsvertreter Ray Croc. Im Alter von 52 Jahren reist er nach San Bernadino, weil er davon gehört hat, daß es dort einen Imbiss mit besonders vielen Gästen geben soll. Das klingt nach der Aussicht auf ein gutes Geschäft, denn Ray Croc verkauft Mixer für Milchshakes. Und wo viele Gäste zusammenströmen, werden vermutlich auch mehr Milchshakes als anderswo verkauft. Noch dazu handelt es sich um eine wachsende Firma, die eine Lizenz vergibt, um ihre Hamburger überall nach genau dem gleichen Prinzip herzustellen. Ray Croc ist von dem Erfolgsrezept der Brüder McDonald begeistert. Er kauft eine Lizenz und betreibt sein erstes Schnellrestaurant daheim in Illinois. Er wird so erfolgreich, daß er eine Partnerschaft mit den Brüdern McDonald eingehen kann. Er ist für die Expansion zuständig, während die Firmengründer sich um die Serienproduktion kümmern. Doch das genügt ihm nicht. Mit Hilfe weiterer Investoren gelingt es ihm 1961, für die damals exorbitante Summe von 2,7 Millionen Dollar die Rechte an der Marke zu kaufen. Andere Schnellrestaurants machen Croc seinen Erfolg streitig. Weil hier auch die Größe einen Wert an sich darstellt, muss McDonalds 1968 auf größere Burger der Konkurrenz reagieren. Das Ergebnis ist der Big Mac: Er besteht aus zwei Scheiben Rinderhackfleisch zu je 45 Gramm, außerdem zwei Gewürzgurkenscheiben, 12 Gramm Eisbergsalat, einer Scheibe Schmelzkäse, Zwiebelwürfeln und Soße. McDonalds ist ein Musterbeispiel für Fluch und Segen der Industrialisierung und Rationalisierung, die alle Facetten unseres täglichen Lebens erfasst hat: Das Gesetz der großen Zahl ermöglicht nicht nur billige Stühle in Millionenauflagen. Heute gehen allein in Deutschland täglich 2,6 Millionen Menschen zu McDonald’s. Die Marke zählt längst zu den ökonomisch wertvollsten der Welt. Der sogenannte Big-Mac-Index zeigt jedes Jahr, wie die Kaufkraft rund um die Welt verteilt ist anhand des Preises eines Big Macs, umgerechnet in US-Dollar: In Südafrika kostet er zur Zeit 1 Dollar 66, in Norwegen aber 5 Dollar 79. Übrigens musste das Gründungs-Restaurant der Brüder McDonald 1964 schließen, weil gegenüber ein McDonald’s eröffnete. Wenn Sie zu dieser Publikation eine Frage haben oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.
Publikation # [176]
Südliches Kalifornien, 1940. In dem Städtchen San Bernadino eröffnet ein Hamburger-Restaurant. 8 Jahre lang arbeiten die beiden Brüder Richard und Maurice McDonald, genannt Mick und Mack, in ihrem Restaurant, um die rundum besten Hamburger zu braten. Dann stellen sie 1948 ihren Service um: Auf Selbstbedienung. Nicht nur das, sie rationalisieren auch das Braten. Die einzelnen Handgriffe und Zutaten werden systematisch erfasst und auf Effizienz getrimmt, damit die Burger so rasch wie möglich auf den Teller der Kunden gelangen. Es sind immer die gleichen Brötchen, die zu immer den gleichen Hälften in immer der gleichen Art aufgeschnitten werden. Sie liegen immer am gleichen Platz, und die Organisation des immer Gleichen macht es für jedermann einfach, ohne lange Ausbildung das gewünschte Produkt zu erzeugen. Geschwindigkeit ist zu dieser Zeit ein Wert an sich, der Inbegriff der modernen Gesellschaft. Und der Hamburger der Brüder McDonald wird als die modernste Speise der USA bekannt. Ihren Ruf vernimmt auch auch der Handelsvertreter Ray Croc. Im Alter von 52 Jahren reist er nach San Bernadino, weil er davon gehört hat, daß es dort einen Imbiss mit besonders vielen Gästen geben soll. Das klingt nach der Aussicht auf ein gutes Geschäft, denn Ray Croc verkauft Mixer für Milchshakes. Und wo viele Gäste zusammenströmen, werden vermutlich auch mehr Milchshakes als anderswo verkauft. Noch dazu handelt es sich um eine wachsende Firma, die eine Lizenz vergibt, um ihre Hamburger überall nach genau dem gleichen Prinzip herzustellen. Ray Croc ist von dem Erfolgsrezept der Brüder McDonald begeistert. Er kauft eine Lizenz und betreibt sein erstes Schnellrestaurant daheim in Illinois. Er wird so erfolgreich, daß er eine Partnerschaft mit den Brüdern McDonald eingehen kann. Er ist für die Expansion zuständig, während die Firmengründer sich um die Serienproduktion kümmern. Doch das genügt ihm nicht. Mit Hilfe weiterer Investoren gelingt es ihm 1961, für die damals exorbitante Summe von 2,7 Millionen Dollar die Rechte an der Marke zu kaufen. Andere Schnellrestaurants machen Croc seinen Erfolg streitig. Weil hier auch die Größe einen Wert an sich darstellt, muss McDonalds 1968 auf größere Burger der Konkurrenz reagieren. Das Ergebnis ist der Big Mac: Er besteht aus zwei Scheiben Rinderhackfleisch zu je 45 Gramm, außerdem zwei Gewürzgurkenscheiben, 12 Gramm Eisbergsalat, einer Scheibe Schmelzkäse, Zwiebelwürfeln und Soße. McDonalds ist ein Musterbeispiel für Fluch und Segen der Industrialisierung und Rationalisierung, die alle Facetten unseres täglichen Lebens erfasst hat: Das Gesetz der großen Zahl ermöglicht nicht nur billige Stühle in Millionenauflagen. Heute gehen allein in Deutschland täglich 2,6 Millionen Menschen zu McDonald’s. Die Marke zählt längst zu den ökonomisch wertvollsten der Welt. Der sogenannte Big-Mac-Index zeigt jedes Jahr, wie die Kaufkraft rund um die Welt verteilt ist anhand des Preises eines Big Macs, umgerechnet in US-Dollar: In Südafrika kostet er zur Zeit 1 Dollar 66, in Norwegen aber 5 Dollar 79. Übrigens musste das Gründungs-Restaurant der Brüder McDonald 1964 schließen, weil gegenüber ein McDonald’s eröffnete. Wenn Sie zu dieser Publikation eine Frage haben oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.