Interview in: Joachim Kobuss, Erfolgreich als Designer – Designleistungen bewerten und kalkulieren. 2017.
***
Warum lassen sich Designer vom Design in den Hintergrund drängen?
Das sehe ich nicht so. »Das« Design nehme ich nicht als handelnden Akteur wahr. Der Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gegenüber »dem« Design und »den« Designern erscheint mir meist unausgewogen: Entweder stehen Merkwürdigkeiten der Entwürfe im Rampenlicht oder die Personen werden als schrille Popstars inszeniert. Beide Extreme sichern offensichtlich eine kurzfristige Reichweite, werden aber der Berufswirklichkeit nicht gerecht. Insofern lautet meine Diagnose: Designer lassen sich zu oft vom Klischee über Design in den Hintergrund drängen. Über die Gründe lässt sich spekulieren. Ich vermute, dass es sich dabei im Wesentlichen um ein Phänomen der gegenwärtigen Mediengesellschaft handelt.
Was wäre, wenn Sie als Designer politisch wirken?
Jeder Designer wirkt immer auch politisch. Ob man sich von einem globalen Pharmaunternehmen oder einem lokalen Handwerker engagieren lässt, hat auch eine politische Dimension. Es ist eine Illusion, zu glauben, man könne sich ins Private zurückziehen und dadurch der Verantwortung fürs Politische entziehen. In der modernen westlichen Demokratie ist jeder Bürger zur politischen Teilhabe verpflichtet, alles andere verweist auf ein vormodernes Politikverständnis. Wer sich zum Beispiel nur mit der Dekoration von Repräsentationsräumen für Machthaber beschäftigt, um seiner künstlerischen Neigung nachzugeben und seinem Gespür für Farben und Materialien, für Harmonien und Proportionen freien Lauf zu lassen, dient damit der Verherrlichung der Macht. Das ist eine der Lehren aus dem NS-Regime, und deshalb wurde die HfG Ulm auch nicht gegründet, um ein ästhetisches Defizit zu beheben, sondern ein gesellschaftliches.
Wie definieren Sie Erfolg für Designer?
Erfolg hat unterschiedliche Anteile: Wirtschaftlicher Ertrag, Aufmerksamkeit in den Medien, langfristige Nachfrage und Zusammenarbeit, Einfluss auf die nachfolgenden Generationen. Die Wahl seiner Schwerpunkte bleibt jedem Designer überlassen.
Wie bewerten Sie sich und Ihre Leistungen?
Nach den oben genannten Aspekten, hinzu kommt noch der Anspruch an den Sinn der eigenen Arbeit.
Wie bewerten Sie den Nutzen Ihrer Leistungen?
Das hängt von den Zielen ab, die die Leistungen bewirken sollen. Diese Ziele werden vorab mit dem Auftraggeber geklärt, und der Maßstab für ihre Bewertung wird gemeinsam definiert.
***
Wenn Sie dazu mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.
Erfolgreich als Designer
Interview in: Joachim Kobuss, Erfolgreich als Designer – Designleistungen bewerten und kalkulieren. 2017.
***
Warum lassen sich Designer vom Design in den Hintergrund drängen?
Das sehe ich nicht so. »Das« Design nehme ich nicht als handelnden Akteur wahr. Der Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gegenüber »dem« Design und »den« Designern erscheint mir meist unausgewogen: Entweder stehen Merkwürdigkeiten der Entwürfe im Rampenlicht oder die Personen werden als schrille Popstars inszeniert. Beide Extreme sichern offensichtlich eine kurzfristige Reichweite, werden aber der Berufswirklichkeit nicht gerecht. Insofern lautet meine Diagnose: Designer lassen sich zu oft vom Klischee über Design in den Hintergrund drängen. Über die Gründe lässt sich spekulieren. Ich vermute, dass es sich dabei im Wesentlichen um ein Phänomen der gegenwärtigen Mediengesellschaft handelt.
Was wäre, wenn Sie als Designer politisch wirken?
Jeder Designer wirkt immer auch politisch. Ob man sich von einem globalen Pharmaunternehmen oder einem lokalen Handwerker engagieren lässt, hat auch eine politische Dimension. Es ist eine Illusion, zu glauben, man könne sich ins Private zurückziehen und dadurch der Verantwortung fürs Politische entziehen. In der modernen westlichen Demokratie ist jeder Bürger zur politischen Teilhabe verpflichtet, alles andere verweist auf ein vormodernes Politikverständnis. Wer sich zum Beispiel nur mit der Dekoration von Repräsentationsräumen für Machthaber beschäftigt, um seiner künstlerischen Neigung nachzugeben und seinem Gespür für Farben und Materialien, für Harmonien und Proportionen freien Lauf zu lassen, dient damit der Verherrlichung der Macht. Das ist eine der Lehren aus dem NS-Regime, und deshalb wurde die HfG Ulm auch nicht gegründet, um ein ästhetisches Defizit zu beheben, sondern ein gesellschaftliches.
Wie definieren Sie Erfolg für Designer?
Erfolg hat unterschiedliche Anteile: Wirtschaftlicher Ertrag, Aufmerksamkeit in den Medien, langfristige Nachfrage und Zusammenarbeit, Einfluss auf die nachfolgenden Generationen. Die Wahl seiner Schwerpunkte bleibt jedem Designer überlassen.
Wie bewerten Sie sich und Ihre Leistungen?
Nach den oben genannten Aspekten, hinzu kommt noch der Anspruch an den Sinn der eigenen Arbeit.
Wie bewerten Sie den Nutzen Ihrer Leistungen?
Das hängt von den Zielen ab, die die Leistungen bewirken sollen. Diese Ziele werden vorab mit dem Auftraggeber geklärt, und der Maßstab für ihre Bewertung wird gemeinsam definiert.
***
Wenn Sie dazu mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.