Der Kreis ist eine allgegenwärtige Form in der menschlichen Kultur. Auch in der industriellen Kultur, im Design, ist der Kreis so selbstverständlich, dass er wir ihn kaum wahrnehmen: Das Radio, das uns morgens weckt, hat meist irgendwo einen kreisrunden Regler für die Lautstärke. Der Wasserhahn im Badezimmer ist oft ein Rohr mit rundem Querschnitt. Taschenrechner und Fernbedienungen haben runde Tasten, Markenzeichen wie das von Audi oder den Olympischen Spielen bestehen aus Kreisen. Und wenn wir unsere Ruhe haben möchten, drücken wir auf den Ausschalter – der meist durch einen Kreis symbolisiert wird mit einem kleinen Unterbrechungsbalken oben.
Das Kölner Museum für Angewandte Kunst Köln hat sich also einer Aufgabe gestellt, die umfassender kaum vorstellbar ist: Eine Ausstellung zum Thema »der Kreis – the circle«. Ein naheliegender Zugang hätte darin bestehen können, unendlich viele runde Dinge aus dem Fundus von 150 Jahren Designgeschichte zu versammeln. Dieser Versuchung hat das Museum widerstanden.
Die Kuratorin Wendy Plomp, Gründerin des Designkollektivs Dutch Invertuals, hat Entwürfe von 20 Designerinnen und Designern zusammengetragen, die speziell für die Ausstellung entworfen wurden. Es handelt sich also um aktuelle Stellungnahmen zum Thema vor dem Hintergrund der aktuellen Situation – die nicht nur, aber auch durch Corona geprägt ist. Die meisten Exponate sind keine serienreifen Prototypen für die industrielle Produktion, aber das ist angesichts der digitalen Techniken auch nicht mehr zwingend erforderlich. An dieser Stelle verliert der traditionelle Designbegriff seine spezifische Aussagekraft.
Charakteristisch für die Konzepte ist, dass sie rasend schnell vom Gegenständlichen auf die größtmögliche Abstraktionsebene springen: Der Kreis nicht nur als eine elementargeometrische Form, sondern auch als Metapher für Gemeinschaft, zugleich für Offenheit und Geschlossenheit. Das kreisrunde Sitzmöbel »Circle Bench« von Germans Ermičs (Lettland) lädt zur Zusammenkunft ein, gerade weil es nach außen abschottet. Bram Vanderbeke (Belgien) zeigt »Casted Curves«, die Andeutung eines Turms, gestapelt aus gebogenen Formelemente aus Beton: Sowohl elementare Fingerübung als auch allgemeines Symbol für Zusammenarbeit und Verbundenheit. Meditative Kraft entfaltet der Anblick eines perfekt kugelförmige Wassertropfen, der gemächlich aus einem Rohr tritt und durch das Entlangrutschen auf einem Halbkreis aus Metall in den Wasserspiegel einer kreisrunden Oberfläche geschleudert wird: Ein faszinierender Effekt, wobei die Präsenz der Technik leider die Wahrnehmung der Natur überlagert.
Der Kreis / The Circle. Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Köln, 17. Januar bis 24. April 2024
Der Kreis im Museum für Angewandte Kunst Köln
Der Kreis ist eine allgegenwärtige Form in der menschlichen Kultur. Auch in der industriellen Kultur, im Design, ist der Kreis so selbstverständlich, dass er wir ihn kaum wahrnehmen: Das Radio, das uns morgens weckt, hat meist irgendwo einen kreisrunden Regler für die Lautstärke. Der Wasserhahn im Badezimmer ist oft ein Rohr mit rundem Querschnitt. Taschenrechner und Fernbedienungen haben runde Tasten, Markenzeichen wie das von Audi oder den Olympischen Spielen bestehen aus Kreisen. Und wenn wir unsere Ruhe haben möchten, drücken wir auf den Ausschalter – der meist durch einen Kreis symbolisiert wird mit einem kleinen Unterbrechungsbalken oben.
Das Kölner Museum für Angewandte Kunst Köln hat sich also einer Aufgabe gestellt, die umfassender kaum vorstellbar ist: Eine Ausstellung zum Thema »der Kreis – the circle«. Ein naheliegender Zugang hätte darin bestehen können, unendlich viele runde Dinge aus dem Fundus von 150 Jahren Designgeschichte zu versammeln. Dieser Versuchung hat das Museum widerstanden.
Die Kuratorin Wendy Plomp, Gründerin des Designkollektivs Dutch Invertuals, hat Entwürfe von 20 Designerinnen und Designern zusammengetragen, die speziell für die Ausstellung entworfen wurden. Es handelt sich also um aktuelle Stellungnahmen zum Thema vor dem Hintergrund der aktuellen Situation – die nicht nur, aber auch durch Corona geprägt ist. Die meisten Exponate sind keine serienreifen Prototypen für die industrielle Produktion, aber das ist angesichts der digitalen Techniken auch nicht mehr zwingend erforderlich. An dieser Stelle verliert der traditionelle Designbegriff seine spezifische Aussagekraft.
Charakteristisch für die Konzepte ist, dass sie rasend schnell vom Gegenständlichen auf die größtmögliche Abstraktionsebene springen: Der Kreis nicht nur als eine elementargeometrische Form, sondern auch als Metapher für Gemeinschaft, zugleich für Offenheit und Geschlossenheit. Das kreisrunde Sitzmöbel »Circle Bench« von Germans Ermičs (Lettland) lädt zur Zusammenkunft ein, gerade weil es nach außen abschottet. Bram Vanderbeke (Belgien) zeigt »Casted Curves«, die Andeutung eines Turms, gestapelt aus gebogenen Formelemente aus Beton: Sowohl elementare Fingerübung als auch allgemeines Symbol für Zusammenarbeit und Verbundenheit. Meditative Kraft entfaltet der Anblick eines perfekt kugelförmige Wassertropfen, der gemächlich aus einem Rohr tritt und durch das Entlangrutschen auf einem Halbkreis aus Metall in den Wasserspiegel einer kreisrunden Oberfläche geschleudert wird: Ein faszinierender Effekt, wobei die Präsenz der Technik leider die Wahrnehmung der Natur überlagert.
Der Kreis / The Circle. Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Köln, 17. Januar bis 24. April 2024
WDR 3: Mosaik
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