_Hans G. Conrad: Portfolio Nr. 1 – Josef Albers, 1953-55

1.100,00 inkl. MwSt.

Spezifikationen
5 Gelatinesilber-Handabzüge auf Barytpapier Ilford Classic (kartonstark) vom originalen Kleinbild-Schwarzweißnegativ, 2018 ff. von Martin Claßen in Köln angefertigt.
Blattmaß: 18 x 24 cm, darin das Bild eingepasst mit umlaufendem weißem Rand.
Vorderseite: Blindprägestempel, ø 2cm, rechts unten im Bild.
Rückseite: Mit Bleistift beschriftet, numeriert, gestempelt und unterschrieben.
Auflage: 40 Exemplare.

Die Bilder dieses Portfolios im einzelnen:
HGC Collection Inv. No. 2077-3: Josef Albers an der Schiefertafel in seiner ersten Grundlehre an der HfG Ulm, provisorischer Unterrichtsraum in der Ulmer Volkshochschule, 16. Januar 1954.
HGC Collection Inv. No. 2055-2: Josef Albers mit Papierfaltungen in seiner ersten Grundlehre an der HfG Ulm, provisorischer Unterrichtsraum in der Ulmer Volkshochschule, 16. Januar 1954.
HGC Collection Inv. No. 1273-3: Josef Albers beim Signieren einer Resopalplatte für Almir Mavignier in seiner zweiten Grundlehre an der HfG Ulm, 29. Juli 1955.
HGC Collection Inv. No. 0800-1: Josef Albers mit Studierenden (Brigitte Bänninger, Alexandre Wollner u.a.) in seiner zweiten Grundlehre an der HfG Ulm, 25. Juli 1955.
HGC Collection Inv. No. 0752-3: Josef Albers auf der Terrasse der HfG Ulm, 20. Juni 1955.

Biographische Skizze
Der Schweizer Gestalter Hans G. Conrad (1926–2003) geriet nach seiner Ausbildung in den späten 1940er Jahren in Kontakt mit Max Bill in Zürich. Als Bill das Gründungsrektorat an der Hochschule für Gestaltung (HfG) übernahm, brachte er Conrad mit nach Ulm.
Conrad wurde der erste eingeschriebene Student der HfG Ulm: Sein Studentenausweis datiert vom 1. Januar 1953, obwohl der Unterricht in den provisorischen Räumen der Ulmer Volkshochschule erst am 3. August 1953 begann.
Conrad war nicht nur ein herausragender Gestalter (nach dem Zeugnis Fred Hochstrassers brachte er Otl Aicher das Layouten bei), sondern auch ein außergewöhnlicher Fotograf. Er hat die gesamte Gründungsphase der HfG bis zur ersten Blüte 1957 in Bildern festgehalten.
Nach seiner Ulmer Zeit entfaltete Conrad an entscheidenden Stellen moderner Gestaltung seinen Einfluss, blieb aber immer im Hintergrund: Bei Braun in der strategischen Produktentwicklung, bei Lufthansa als weltweiter Werbeleiter (wo er Aicher mit dem Entwurf des berühmten Erscheinungsbildes beauftragte), bei den Olympischen Spielen München 1972 (als Mitglied des Gestaltungsbeirats) und schließlich 18 Jahre lang als visueller Chefredakteur des Kölner Wirtschaftsmagazins capital.

Zur Einordnung von Conrads Werk
Conrads Bilder aus den 1950er Jahren zeugen vom Streben jener europäischen Nachkriegs-Avantgarde des 20. Jahrhunderts, die sich den Überzeugungen der Moderne von universaler Freiheit, rechtsstaatlicher Demokratie, Emanzipation und Gewaltenteilung verschrieben hatte und dafür das Neue in die Welt bringen wollte, weil das Festhalten am Alten die Welt zweimal in den kriegerischen Wahnsinn und an den Abgrund vollständiger Vernichtung geführt hatte.
Das Programm von Conrads Bildern zeigt neue Formen (Städte, Gebäude, Gebrauchsgüter), neue Botschaften (vernünftige Konstruktion, sachliche Argumentation) und immer wieder neue Menschen (v.a. Dozenten, Gastdozenten und Studenten der HfG). Aus diesen Elementen sollte sich eine neue Zivilgesellschaft bilden, die sich von ihrer Verhaftung an überkommenen Traditionen löst, um ihren Beitrag zum Aufbau einer neuen internationalen Zusammenarbeit in Frieden und Gleichberechtigung zu leisten.
Gleichzeitig verdeutlichen die Bilder die Ablehnung jeder stumpfen Stilisierung. Es ging Conrad gerade nicht um das Erschaffen eines Stils – auch darin teilte er das Credo der Moderne –, sondern darum, den angemessenen Ausdruck für die jeweilige Aufgabe bzw. Aussage in ihrem spezifischen Kontext so präzise und klar wie möglich zu formulieren. Die Fotografie war in den 1950er Jahren immer noch ein junges Medium, und darum zählt das experimentelle Ausloten der Ausdrucksmöglichkeiten dieses Instruments zum selbstverständlichen Repertoire Conrads.

Das Publikationsprogramm der Conrad-Sammlung
Der Gesamtbestand von Hans G. Conrads Werksammlung beläuft sich auf ca. 16.000 Bilder. In den kommenden Jahren soll ein Großteil dieser Arbeiten in Werkgruppen gegliedert als Reihe zweisprachiger Buch-Publikationen veröffentlicht werden.
Der erste Band zeigt Conrads Bilder aus den beiden Grundlehren zeigen, die Josef Albers 1953 bis 1955 an der HfG Ulm durchgeführt hat. Insgesamt handelt es sich um mehr als 400 Bilder, die Albers beim persönlichen Austausch, im Unterricht und im Gespräch zeigen – im Vordergrund steht »interaction«.
Die Erlöse aus dem vorab beschriebenen Portofolio dienen zur Finanzierung dieser Publikationen.

Folgende Bände sind in Planung:
2. Otl Aicher
3. Max Bill
4. Friedrich Vordemberge-Gildewart
5. Tomás Maldonado
6. Hans Gugelot
7. Walter Gropius, Johannes Itten, Walter Peterhans, Helene Nonné-Schmidt
8. Konrad Wachsmann
9. Max Bense, Buckminster Fuller, Charles und Ray Eames, Norbert Wiener
10. Neue Menschen
11. Neue Landschaften
12. Neue Architekturen
13. Neue Gegenstände
14. Neue Botschaften
15. Neue Formen, Neues Sehen und Neues Zeigen
16. Capitalisten
Gestaltung: Petra Hollenbach, Köln

Kategorien: ,