Das Produkt: Ein kurzärmeliges Hemd aus weißem Baumwoll-Piqué mit Hemdkragen, drei Knöpfe, am Rücken etwas länger als vorne. Das Polohemd ist das Ergebnis einer kleinen Kulturrevolution. Das überrascht vielleicht, denn wer heute ein Polohemd trägt, wird normalerweise nicht des Revoluzzertums verdächtigt. Die Damen und Herren, die in den 1920er Jahren zum Tennisschläger griffen, hatten sich streng an die Mode-Etikette zu halten. Für Herren hieß das: Weiße Schuhe, lange weiße Hose, langes weißes, zugeknöpftes Hemd und weißer Pullunder oder auch Pullover. In der Hitze des Sommers war diese Kleiderordnung eine zusätzliche Belastung im Wettkampf. Der Franzose René Lacoste gehörte einer Gruppe von französischen Tennisspielern an, die »die vier Musketiere« genannt wurden, weil sie in den 20er Jahren den internationalen Tenniswettkampf dominierten. Allein Lacoste gewann schon mit 20 Jahren bei den Olympischen Spielen in Paris Bronze, dann dreimal die French Open, zweimal die US Open und zweimal Wimbledon. Die Musketiere holten 1927 und ’28 den Davis Cup nach Frankreich. Doch aus gesundheitlichen Gründen musste Lacoste schon 1929, im Alter von 25 Jahren, seine Karriere als Tennisstar aufgeben. Außer Ruhm und Pokalen nahm er aber noch etwas mit, was ihm in einer zweiten Karriere als Geschäftsmann Reichtum bescherte, nämlich einen populären Spitznamen. Er wurde »das Krokodil« genannt, seit er 1923 darum gewettet hatte, ein wichtiges Spiel zu gewinnen. Der Wetteinsatz: Ein Koffer aus Krokodilleder. Das Spiel verlor er. Aber die Presse nannte ihn »das Krokodil«, weil er ebenso zäh und unnachgiebig kämpfte. Vier Jahre später zeichnete ein Freund ein Krokodil für ihn, und fortan trug er es als Emblem gestickt auf seinen Sporthemden. Das Tier weist allerdings verblüffende Ähnlichkeiten mit einem Aligator auf, was aber ohne Folgen blieb – ein Phänomen, das auch vom Dromedar bekannt ist, das auf den Camel-Zigarettenpackungen prangt. Das Polohemd, das René Lacoste erfand, war eine erhebliche Erleichterung für die Sportler. Die Webart der Baumwolle machte das Hemd luftiger und leichter, der Kragen konnte zum Schutz gegen die Sonne im Nacken hochgestellt werden, und weil es hinten etwas länger war, rutschte es auch bei gewagten Hechtsprüngen nicht aus der Hose. Die Form blieb also gewahrt, auch mit dem neuen Modedesign. Das Polohemd mit dem Krokodil war durch seinen Träger schon weltberühmt, noch bevor es 1933 in Massenproduktion ging. Es war das erste Hemd, dessen Hersteller man anhand seines Markenzeichens auf der Brust identifizieren konnte. Bis 1951 gab es ausschließlich weiße Polohemden von Lacoste. Der Welterfolg stellte sich aber erst ein, als in den 70er Jahren nicht nur die Hemden bunt wurden, sondern mit ihnen auch die Umgangsformen, selbst im Tennis. Wenn Sie zu dieser Publikation eine Frage haben oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.
Publikation # [169]
Das Produkt: Ein kurzärmeliges Hemd aus weißem Baumwoll-Piqué mit Hemdkragen, drei Knöpfe, am Rücken etwas länger als vorne. Das Polohemd ist das Ergebnis einer kleinen Kulturrevolution. Das überrascht vielleicht, denn wer heute ein Polohemd trägt, wird normalerweise nicht des Revoluzzertums verdächtigt. Die Damen und Herren, die in den 1920er Jahren zum Tennisschläger griffen, hatten sich streng an die Mode-Etikette zu halten. Für Herren hieß das: Weiße Schuhe, lange weiße Hose, langes weißes, zugeknöpftes Hemd und weißer Pullunder oder auch Pullover. In der Hitze des Sommers war diese Kleiderordnung eine zusätzliche Belastung im Wettkampf. Der Franzose René Lacoste gehörte einer Gruppe von französischen Tennisspielern an, die »die vier Musketiere« genannt wurden, weil sie in den 20er Jahren den internationalen Tenniswettkampf dominierten. Allein Lacoste gewann schon mit 20 Jahren bei den Olympischen Spielen in Paris Bronze, dann dreimal die French Open, zweimal die US Open und zweimal Wimbledon. Die Musketiere holten 1927 und ’28 den Davis Cup nach Frankreich. Doch aus gesundheitlichen Gründen musste Lacoste schon 1929, im Alter von 25 Jahren, seine Karriere als Tennisstar aufgeben. Außer Ruhm und Pokalen nahm er aber noch etwas mit, was ihm in einer zweiten Karriere als Geschäftsmann Reichtum bescherte, nämlich einen populären Spitznamen. Er wurde »das Krokodil« genannt, seit er 1923 darum gewettet hatte, ein wichtiges Spiel zu gewinnen. Der Wetteinsatz: Ein Koffer aus Krokodilleder. Das Spiel verlor er. Aber die Presse nannte ihn »das Krokodil«, weil er ebenso zäh und unnachgiebig kämpfte. Vier Jahre später zeichnete ein Freund ein Krokodil für ihn, und fortan trug er es als Emblem gestickt auf seinen Sporthemden. Das Tier weist allerdings verblüffende Ähnlichkeiten mit einem Aligator auf, was aber ohne Folgen blieb – ein Phänomen, das auch vom Dromedar bekannt ist, das auf den Camel-Zigarettenpackungen prangt. Das Polohemd, das René Lacoste erfand, war eine erhebliche Erleichterung für die Sportler. Die Webart der Baumwolle machte das Hemd luftiger und leichter, der Kragen konnte zum Schutz gegen die Sonne im Nacken hochgestellt werden, und weil es hinten etwas länger war, rutschte es auch bei gewagten Hechtsprüngen nicht aus der Hose. Die Form blieb also gewahrt, auch mit dem neuen Modedesign. Das Polohemd mit dem Krokodil war durch seinen Träger schon weltberühmt, noch bevor es 1933 in Massenproduktion ging. Es war das erste Hemd, dessen Hersteller man anhand seines Markenzeichens auf der Brust identifizieren konnte. Bis 1951 gab es ausschließlich weiße Polohemden von Lacoste. Der Welterfolg stellte sich aber erst ein, als in den 70er Jahren nicht nur die Hemden bunt wurden, sondern mit ihnen auch die Umgangsformen, selbst im Tennis. Wenn Sie zu dieser Publikation eine Frage haben oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.