Der vollständige Text dieses Beitrags erscheint im Sammelband »lesbar – Typografie in der Wissensvermittlung«, herausgegeben von Rudolf Paulus Gorbach, im Herbst 2019.
Der Typografie an der HfG Ulm wurde leider bisher noch keine erschöpfende Darstellung gewidmet. Auf den ersten Blick könnte der Eindruck entstehen, dass mit dem Verweis auf Gestaltungsraster für linksbündigen Rauhsatz mit Kleinbuchstaben aus der Akzidenz Grotesk eigentlich alles zu diesem Thema gesagt sei. Auf den zweiten Blick ergeben sich jedoch rasch Anzeichen dafür, dass die historische Wirklichkeit durch mehr Nuancen geprägt war.
Der Beitrag soll einige Hinweise benennen im Sinne einer programmatischen Skizze, die nur die Umrisse für eine an anderer Stelle zu leistende, umfassende Analyse der Typografie an der HfG Ulm formuliert. Er ist in drei Kapitel gegliedert:
1. Gesellschaftspolitische Grundlage: Das Ethos vernunftbasierter Wissensvermittlung
2. Epistemische und epistemologische Dimensionen: Das Wissen und die Lehre vom Wissen
3. Ästhetische Dimensionen
Zu den Akteuren zählen in diesem Zusammenhang neben Otl Aicher, Max Bill und Friedrich Vordemberge-Gildewart vor allem Anthony Frøshaug und Herbert W. Kapitzki sowie mit theoretischen Beiträgen Max Bense, Harry Pross und Abraham Moles.
Ein zweiter Aspekt des Beitrags wird durch das in diesem Band übergeordnete Interesse an Typografie als Instrument zur Wissensvermittlung bestimmt. Damit kommt ein charakteristisches Merkmal der HfG Ulm zur Sprache: Das Verständnis von Wissen und Wissenschaft, welches die einzelnen HfG-Akteuren vertreten haben. Dass hier nicht von einer einzigen HfG-Position gesprochen werden kann, ist offenkundig, denn die Auseinandersetzungen über das Verhältnis von Design und Wissenschaft bildeten einen roten Faden der HfG-internen Kämpfe um die Ausrichtung der Institution, um ihren Lehrkörper, ihre Lehrpläne, ihre innere Organisation und ihre Außendarstellung. […]
Wenn Sie dazu mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.
Literaturhinweise:
Aicher, Otl (1963 a): Vortrag zur Eröffnung der Wanderausstellung der HfG im Landesgewerbeamt Stuttgart, 26. April 1963. In: ulm 8/9, 2–4.
ders. (1963 b): Katalog einer Wanderausstellung. Stuttgart 1963.
ders. (1987): »Bauhaus und Ulm«. In: Lindinger, Herbert (Hg.): Hochschule für Gestaltung Ulm. Die Moral der Gegenstände. Berlin, 124–129.
Bense, Max (1965): Aesthetica. Einführung in die neue Aesthetik. Baden-Baden.
Bill, Max (1946): »über typografie«, in: Schweizer Graphische Mitteilungen 4/1946, 193–200. Wieder abgedruckt in: Bosshard, Hans Rudolf (Hg.): Max Bill kontra Jan Tschichold. Der Typografiestreit der Moderne. Sulgen, Zürich 2012, 78–81, hier 83.
ders. (1957): »der einfluss der zweiten industriellen revolution auf die kultur«. Referat vom 7.3.1957 in der Villa Hügel, Essen. In: ders.: funktion und funktionalismus. schriften: 1945–1988. Hg. von Jakob Bill. Bern, Sulgen, 109–124.
Bonsiepe, Gui (1968): »Über eine Methode, Ordnung in der typografischen Gestaltung zu quantifizieren«. In: ulm 21, 24–32.
Bosshard, Hans Rudolf, Hg. (2012): Max Bill kontra Jan Tschichold. Der Typografiestreit der Moderne. Sulgen, Zürich.
Eisele, Petra; Naegele, Isabel; Hg. (2012): Texte zur Typografie. Positionen zur Schrift. Sulgen, Zürich.
Fleischmann, Gerd (2005): »max bill: typografie«. In: Buchsteiner, Thomas; Letze, Otto (Hg.): max bill, maler, bildhauer, architekt, designer. Ostfildern-Ruit, 244–246.
Frøshaug, Anthony (1959): »Visuelle Methodik. Visual Methodology. Méthodologie visuelle«. In: ulm 4, 57–68.
ders. (2000): »Foundation course, Ulm 1953–61«. In: Kinross, Robin (Hg.): Anthony Frøshaug. Typography & texts. London, 133-148.
Kinross, Robin (2000): »Introduction«. In: ders. (Hg.): Anthony Frøshaug. Typography & texts. London, 13–41.
ders. (2010): Modern typography. An essay in critical history. London, 2. Aufl. 2004/korr. Neudruck.
Koenig, Thilo (1991): »Information statt Persuasion. Werbung und Plakatgestaltung mit fotografischen Mitteln«. In: Wachsmann, Christiane (Hg.): Objekt + Objektiv = Objektivität. Fotografie an der HfG Ulm 1953–1968. Ulm, 88–107.
von Kornatzki, Peter; Müller, Rolf (1994): »Die Abteilung Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung. 1951 bis 1968«. In: HQ 29, 2/1994, 58–77.
Krampen, Martin (2000): Otl Aicher – 328 Plakate für die Ulmer Volkshochschule. Berlin.
Lindinger, Herbert, Hg. (1987): Hochschule für Gestaltung Ulm. Die Moral der Gegenstände. Berlin.
Mäntele, Martin (2003): »Magier der Theorie«. In: Rinker, Dagmar; Quijano, Marcela; Reinhardt, Brigitte (Hg.): ulmer modell – modelle nach ulm. hochschule für gestaltung 1953–1968. Ostfildern-Ruit, 82–87.
Mavignier, Almir (2010): »der weg nach ulm«. In: Stempel, Barbara; Eppinger Curdes, Susanne (Hg.): Rückblicke. Die Abteilung Visuelle Kommunikation an der hfg Ulm 1953–1968. Ulm, 24–31.
Moles, Abraham A. (1971): Informationstheorie und ästhetische Wahrnehmung. Köln.
ders. (1986 a): »Was für Verbindungen hatten die Mitglieder der Hochschule für Gestaltung mit ihrer Institution? Welche Rolle hat sie in ihrem Leben gespielt?«. In: Martin Krampen und Horst Kächele (Hg.): Umwelt, Gestaltung und Persönlichkeit. Reflexionen 30 Jahre nach Gründung der Ulmer Hochschule für Gestaltung. Hildesheim u.a., 34–41.
ders. (1986 b): »Der Funktionalismus des Bauhauses in der Gesellschaft des Wirtschaftswunders: Die Ulmer Hochschule für Gestaltung«. In: Martin Krampen und Horst Kächele (Hg.): Umwelt, Gestaltung und Persönlichkeit. Reflexionen 30 Jahre nach Gründung der Ulmer Hochschule für Gestaltung. Hildesheim u.a., 85–104.
Pross, Harry (1986): »Umwelt, Gestaltung und Persönlichkeit auf einen Begriff von Kommunikation gebracht«. In: Martin Krampen und Horst Kächele (Hg.): Umwelt, Gestaltung und Persönlichkeit. Reflexionen 30 Jahre nach Gründung der Ulmer Hochschule für Gestaltung. Hildesheim u.a., 46–52.
Quijano, Marcela (2003): »Ist der Weg das Ziel?« In: Rinker, Dagmar; Quijano, Marcela; Reinhardt, Brigitte (Hg.): ulmer modell – modelle nach ulm. hochschule für gestaltung 1953–1968. Ostfildern-Ruit, 54–71.
Rattemeyer, Volker; Helms, Dietrich; Hg. (1990): Typographie kann unter Umständen Kunst sein. Friedrich Vordemberge-Gildewart, Typographie und Werbegestaltung. Wiesbaden.
Rinker, Dagmar; Quijano, Marcela; Reinhardt, Brigitte; Hg. (2003): ulmer modell – modelle nach ulm. hochschule für gestaltung 1953–1968. Ostfildern-Ruit.
Spitz, René (2013): HfG Ulm. Kurze Geschichte der Hochschule für Gestaltung. Anmerkungen zum Verhältnis von Design und Politik. A brief history of the Ulm School of Design. Notes on the relationship between design and politics. Zürich.
Wachsmann, Christiane (1991): »Wort-Verlust oder Die Herrschaft der Bilder. Die Abteilung Information an der HfG«. In: dies. (Hg.): Objekt + Objektiv = Objektivität. Fotografie an der HfG Ulm 1953–1968. Ulm, 54–75.
Walther, Elisabeth (2003): »Unsere Jahre in Ulm: 1953 bis 1958, 1965 und 1966«. In: Rinker, Dagmar; Quijano, Marcela; Reinhardt, Brigitte (Hg.): ulmer modell – modelle nach ulm. hochschule für gestaltung 1953–1968. Ostfildern-Ruit, 90–93.
Weidner, Thomas; Rader, Henning; Hg. (2012): Typographie des Terrors. Plakate in München 1933 bis 1945. Heidelberg, Berlin.
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Wenn Sie dazu mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.
Die HfG Ulm und Typografie zur Wissensvermittlung
Der vollständige Text dieses Beitrags erscheint im Sammelband »lesbar – Typografie in der Wissensvermittlung«, herausgegeben von Rudolf Paulus Gorbach, im Herbst 2019.
Der Typografie an der HfG Ulm wurde leider bisher noch keine erschöpfende Darstellung gewidmet. Auf den ersten Blick könnte der Eindruck entstehen, dass mit dem Verweis auf Gestaltungsraster für linksbündigen Rauhsatz mit Kleinbuchstaben aus der Akzidenz Grotesk eigentlich alles zu diesem Thema gesagt sei. Auf den zweiten Blick ergeben sich jedoch rasch Anzeichen dafür, dass die historische Wirklichkeit durch mehr Nuancen geprägt war.
Der Beitrag soll einige Hinweise benennen im Sinne einer programmatischen Skizze, die nur die Umrisse für eine an anderer Stelle zu leistende, umfassende Analyse der Typografie an der HfG Ulm formuliert. Er ist in drei Kapitel gegliedert:
1. Gesellschaftspolitische Grundlage: Das Ethos vernunftbasierter Wissensvermittlung
2. Epistemische und epistemologische Dimensionen: Das Wissen und die Lehre vom Wissen
3. Ästhetische Dimensionen
Zu den Akteuren zählen in diesem Zusammenhang neben Otl Aicher, Max Bill und Friedrich Vordemberge-Gildewart vor allem Anthony Frøshaug und Herbert W. Kapitzki sowie mit theoretischen Beiträgen Max Bense, Harry Pross und Abraham Moles.
Ein zweiter Aspekt des Beitrags wird durch das in diesem Band übergeordnete Interesse an Typografie als Instrument zur Wissensvermittlung bestimmt. Damit kommt ein charakteristisches Merkmal der HfG Ulm zur Sprache: Das Verständnis von Wissen und Wissenschaft, welches die einzelnen HfG-Akteuren vertreten haben. Dass hier nicht von einer einzigen HfG-Position gesprochen werden kann, ist offenkundig, denn die Auseinandersetzungen über das Verhältnis von Design und Wissenschaft bildeten einen roten Faden der HfG-internen Kämpfe um die Ausrichtung der Institution, um ihren Lehrkörper, ihre Lehrpläne, ihre innere Organisation und ihre Außendarstellung. […]
Wenn Sie dazu mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.
Literaturhinweise:
Aicher, Otl (1963 a): Vortrag zur Eröffnung der Wanderausstellung der HfG im Landesgewerbeamt Stuttgart, 26. April 1963. In: ulm 8/9, 2–4.
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Bense, Max (1965): Aesthetica. Einführung in die neue Aesthetik. Baden-Baden.
Bill, Max (1946): »über typografie«, in: Schweizer Graphische Mitteilungen 4/1946, 193–200. Wieder abgedruckt in: Bosshard, Hans Rudolf (Hg.): Max Bill kontra Jan Tschichold. Der Typografiestreit der Moderne. Sulgen, Zürich 2012, 78–81, hier 83.
ders. (1957): »der einfluss der zweiten industriellen revolution auf die kultur«. Referat vom 7.3.1957 in der Villa Hügel, Essen. In: ders.: funktion und funktionalismus. schriften: 1945–1988. Hg. von Jakob Bill. Bern, Sulgen, 109–124.
Bonsiepe, Gui (1968): »Über eine Methode, Ordnung in der typografischen Gestaltung zu quantifizieren«. In: ulm 21, 24–32.
Bosshard, Hans Rudolf, Hg. (2012): Max Bill kontra Jan Tschichold. Der Typografiestreit der Moderne. Sulgen, Zürich.
Eisele, Petra; Naegele, Isabel; Hg. (2012): Texte zur Typografie. Positionen zur Schrift. Sulgen, Zürich.
Fleischmann, Gerd (2005): »max bill: typografie«. In: Buchsteiner, Thomas; Letze, Otto (Hg.): max bill, maler, bildhauer, architekt, designer. Ostfildern-Ruit, 244–246.
Frøshaug, Anthony (1959): »Visuelle Methodik. Visual Methodology. Méthodologie visuelle«. In: ulm 4, 57–68.
ders. (2000): »Foundation course, Ulm 1953–61«. In: Kinross, Robin (Hg.): Anthony Frøshaug. Typography & texts. London, 133-148.
Kinross, Robin (2000): »Introduction«. In: ders. (Hg.): Anthony Frøshaug. Typography & texts. London, 13–41.
ders. (2010): Modern typography. An essay in critical history. London, 2. Aufl. 2004/korr. Neudruck.
Koenig, Thilo (1991): »Information statt Persuasion. Werbung und Plakatgestaltung mit fotografischen Mitteln«. In: Wachsmann, Christiane (Hg.): Objekt + Objektiv = Objektivität. Fotografie an der HfG Ulm 1953–1968. Ulm, 88–107.
von Kornatzki, Peter; Müller, Rolf (1994): »Die Abteilung Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung. 1951 bis 1968«. In: HQ 29, 2/1994, 58–77.
Krampen, Martin (2000): Otl Aicher – 328 Plakate für die Ulmer Volkshochschule. Berlin.
Lindinger, Herbert, Hg. (1987): Hochschule für Gestaltung Ulm. Die Moral der Gegenstände. Berlin.
Mäntele, Martin (2003): »Magier der Theorie«. In: Rinker, Dagmar; Quijano, Marcela; Reinhardt, Brigitte (Hg.): ulmer modell – modelle nach ulm. hochschule für gestaltung 1953–1968. Ostfildern-Ruit, 82–87.
Mavignier, Almir (2010): »der weg nach ulm«. In: Stempel, Barbara; Eppinger Curdes, Susanne (Hg.): Rückblicke. Die Abteilung Visuelle Kommunikation an der hfg Ulm 1953–1968. Ulm, 24–31.
Moles, Abraham A. (1971): Informationstheorie und ästhetische Wahrnehmung. Köln.
ders. (1986 a): »Was für Verbindungen hatten die Mitglieder der Hochschule für Gestaltung mit ihrer Institution? Welche Rolle hat sie in ihrem Leben gespielt?«. In: Martin Krampen und Horst Kächele (Hg.): Umwelt, Gestaltung und Persönlichkeit. Reflexionen 30 Jahre nach Gründung der Ulmer Hochschule für Gestaltung. Hildesheim u.a., 34–41.
ders. (1986 b): »Der Funktionalismus des Bauhauses in der Gesellschaft des Wirtschaftswunders: Die Ulmer Hochschule für Gestaltung«. In: Martin Krampen und Horst Kächele (Hg.): Umwelt, Gestaltung und Persönlichkeit. Reflexionen 30 Jahre nach Gründung der Ulmer Hochschule für Gestaltung. Hildesheim u.a., 85–104.
Pross, Harry (1986): »Umwelt, Gestaltung und Persönlichkeit auf einen Begriff von Kommunikation gebracht«. In: Martin Krampen und Horst Kächele (Hg.): Umwelt, Gestaltung und Persönlichkeit. Reflexionen 30 Jahre nach Gründung der Ulmer Hochschule für Gestaltung. Hildesheim u.a., 46–52.
Quijano, Marcela (2003): »Ist der Weg das Ziel?« In: Rinker, Dagmar; Quijano, Marcela; Reinhardt, Brigitte (Hg.): ulmer modell – modelle nach ulm. hochschule für gestaltung 1953–1968. Ostfildern-Ruit, 54–71.
Rattemeyer, Volker; Helms, Dietrich; Hg. (1990): Typographie kann unter Umständen Kunst sein. Friedrich Vordemberge-Gildewart, Typographie und Werbegestaltung. Wiesbaden.
Rinker, Dagmar; Quijano, Marcela; Reinhardt, Brigitte; Hg. (2003): ulmer modell – modelle nach ulm. hochschule für gestaltung 1953–1968. Ostfildern-Ruit.
Spitz, René (2013): HfG Ulm. Kurze Geschichte der Hochschule für Gestaltung. Anmerkungen zum Verhältnis von Design und Politik. A brief history of the Ulm School of Design. Notes on the relationship between design and politics. Zürich.
Wachsmann, Christiane (1991): »Wort-Verlust oder Die Herrschaft der Bilder. Die Abteilung Information an der HfG«. In: dies. (Hg.): Objekt + Objektiv = Objektivität. Fotografie an der HfG Ulm 1953–1968. Ulm, 54–75.
Walther, Elisabeth (2003): »Unsere Jahre in Ulm: 1953 bis 1958, 1965 und 1966«. In: Rinker, Dagmar; Quijano, Marcela; Reinhardt, Brigitte (Hg.): ulmer modell – modelle nach ulm. hochschule für gestaltung 1953–1968. Ostfildern-Ruit, 90–93.
Weidner, Thomas; Rader, Henning; Hg. (2012): Typographie des Terrors. Plakate in München 1933 bis 1945. Heidelberg, Berlin.
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