Ulmer Praxis: Revision der Designtheorien an der HfG Ulm (1953–1968)
3. Mai 2019
Die Rezeption der HfG Ulm wird dominiert von der stereotypen Schilderung einer methodisch-rationalen Bearbeitung gestalterischer Aufgaben, die zur systematischen Entwicklung von formal-ästhetisch minimalen, asketisch strengen Lösungen geführt hätten. Emblematisch wirkt in diese Richtung beispielsweise die Rede vom »Kloster zum rechten Winkel«.
Als zentrale Prämissen der zugrunde liegenden Ulmer Designtheorien werden in diesem Zusammenhang immer wieder aufgeführt:
Erkennbarkeit der Welt;
Überschaubarkeit des Kontextes;
Planbarkeit des Handelns;
Rationalität der Entscheidung;
Verständlichkeit der Argumentation;
Überzeugungskraft der Sachgründe;
Einsicht der Beteiligten;
Lösbarkeit der Probleme.
Pointiert zusammengefasst, kulminierte danach die theoretische Grundlage der gestalterischen Praxis in der Formel: Richtig ist das Vernünftige.
Diese holzschnittartig grobe, monolithische Zeichnung verliert jedoch ihre scharfe Kontur, sobald einzelne Autoren bzw. Akteure in den Blick genommen und ihre Äußerungen anhand ihrer eigenen praktischen Arbeiten untersucht werden. Dann ergibt sich ein überraschend breites und facettenreiches Spektrum der Rede von Gestaltung und ihren Realisierungen als Praxis der Gestaltung.
Der Beitrag soll – insbesondere vor dem Hintergrund des Bauhaus-Jubiläums – die kritische Revision der Ulmer Designtheorien befördern, in Unabhängigkeit von den Lesarten, die bisher von HfG-Angehörigen selbst promoviert wurden bzw. worin deren Deutungen gefolgt wurde.
Exemplarisch fokussiert der Beitrag auf einer Analyse der Texte und Arbeiten von Max Bill, Otl Aicher, Hans Gugelot und Tomás Maldonado in vier Phasen der HfG Ulm: Planung (1949 bis 1953), Grundlehre (1953 bis 1959), Verfassungskrise (1959 bis 1963) und Existenzkrise (1963 bis 1968).
Vortrag auf der Jahrestagung »Im Zeichen des Bauhauses« der Gesellschaft für Designgeschichte (GfDg) am 3.5.2019 im Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld.
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Wenn Sie dazu mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.
Ulmer Praxis: Revision der Designtheorien an der HfG Ulm (1953–1968)
Die Rezeption der HfG Ulm wird dominiert von der stereotypen Schilderung einer methodisch-rationalen Bearbeitung gestalterischer Aufgaben, die zur systematischen Entwicklung von formal-ästhetisch minimalen, asketisch strengen Lösungen geführt hätten. Emblematisch wirkt in diese Richtung beispielsweise die Rede vom »Kloster zum rechten Winkel«.
Als zentrale Prämissen der zugrunde liegenden Ulmer Designtheorien werden in diesem Zusammenhang immer wieder aufgeführt:
Pointiert zusammengefasst, kulminierte danach die theoretische Grundlage der gestalterischen Praxis in der Formel: Richtig ist das Vernünftige.
Diese holzschnittartig grobe, monolithische Zeichnung verliert jedoch ihre scharfe Kontur, sobald einzelne Autoren bzw. Akteure in den Blick genommen und ihre Äußerungen anhand ihrer eigenen praktischen Arbeiten untersucht werden. Dann ergibt sich ein überraschend breites und facettenreiches Spektrum der Rede von Gestaltung und ihren Realisierungen als Praxis der Gestaltung.
Der Beitrag soll – insbesondere vor dem Hintergrund des Bauhaus-Jubiläums – die kritische Revision der Ulmer Designtheorien befördern, in Unabhängigkeit von den Lesarten, die bisher von HfG-Angehörigen selbst promoviert wurden bzw. worin deren Deutungen gefolgt wurde.
Exemplarisch fokussiert der Beitrag auf einer Analyse der Texte und Arbeiten von Max Bill, Otl Aicher, Hans Gugelot und Tomás Maldonado in vier Phasen der HfG Ulm: Planung (1949 bis 1953), Grundlehre (1953 bis 1959), Verfassungskrise (1959 bis 1963) und Existenzkrise (1963 bis 1968).
Vortrag auf der Jahrestagung »Im Zeichen des Bauhauses« der Gesellschaft für Designgeschichte (GfDg) am 3.5.2019 im Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld.
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