»Das Produkt: Eine Pinnwand aus Kunststoff, 86 Zentimeter hoch, 67 Zentimeter breit, in den Farben schwarz, rot oder weiß. Wohin mit all dem Kleinkram? Büroklammern, Notizzettel, Klebstoff und Taschenrechner liegen in Ecken und Nischen und immer genau dann, wenn man diesen Nützlichkeitskram dringend bräuchte, ist er nicht greifbar. Eine Paradeaufgabe für Designer. Denn Design schafft Ordnung. Zumindest ist deutsches Design dafür bekannt. In den späten 60er Jahren befand sich das deutsche sachlich-nüchterne Design auf dem Höhepunkt. Zugleich erfasste die gesellschaftliche Protestwelle auch das Design. Junge italienische Designer rissen die rechtwinkligen Fronten der technisch perfekten Funktion ein und konterten mit munteren, farbenfrohen Plastikentwürfen. Warum auf einem Stuhl ordentlich sitzen, wenn man sich auf einem Stoffsack frei entfalten kann? Die neuen Kunststoffe erlaubten es, beinahe jede Form im Spritzguss herzustellen. Ein Sessel konnte aussehen wie eine Pillendose, eine Lampe wie ein Kaktus. Aber bei aller Freiheit bleibt dennoch das Problem: Wo ist jetzt das Pflaster, die Schere, der Kuli? Der Wandcontainer Uten.Silo löst dieses Problem auf geniale Weise. Er ist ästhetisch, humorvoll, antiautoritär und pragmatisch ordentlich. Uten.Silo ist ein Produkt des Zufalls. Denn eigentlich will 1968 die 30jährige Dorothée Becker ein Spielzeug entwickeln. Wegen ihrer Begeisterung für die Montessori-Pädagogik besteht es aus einer grossen Holzplatte mit geometrisch geformten Ausschnitten sowie den passenden Gegenstücken. Allerdings interessieren sich ihre Kinder überhaupt nicht dafür. Sie selbst hingegen erinnert sich an ihre eigene Kindheit. Als Tochter eines Drogerie-Besitzers war für sie das Geschäft ihres Vaters ein Welt voller Schränke mit unzähligen Schubladen, in denen sie spannende Dinge entdecken konnte. Dorothée Beckers Ehemann, der Designer Ingo Maurer, der sich 1966 in München selbständig gemacht hatte, sieht das eigentliche Potential in ihrem Entwurf. Er wagt sich 1969 mit einem Prototypen auf die Frankfurter Frühjahrsmesse und entschließt sich danach, die ungeheure Summe von einer viertel Million Mark zu investieren, um eine tonnenschwere Spritzgussform herstellen zu lassen. Aus einem einzigen Stück Kunststoff besteht die gesamte Vorderseite des Uten.Silo mit 22 Behältern unterschiedlicher Form und Grösse, mit 9 Metallhaken und einer Klemme. Er ist noch heute der einzige Adventskalender, der das ganze Jahr über hängen bleiben kann.« Wenn Sie zu dieser Publikation eine Frage haben oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.
Publikation # [119]
»Das Produkt: Eine Pinnwand aus Kunststoff, 86 Zentimeter hoch, 67 Zentimeter breit, in den Farben schwarz, rot oder weiß. Wohin mit all dem Kleinkram? Büroklammern, Notizzettel, Klebstoff und Taschenrechner liegen in Ecken und Nischen und immer genau dann, wenn man diesen Nützlichkeitskram dringend bräuchte, ist er nicht greifbar. Eine Paradeaufgabe für Designer. Denn Design schafft Ordnung. Zumindest ist deutsches Design dafür bekannt. In den späten 60er Jahren befand sich das deutsche sachlich-nüchterne Design auf dem Höhepunkt. Zugleich erfasste die gesellschaftliche Protestwelle auch das Design. Junge italienische Designer rissen die rechtwinkligen Fronten der technisch perfekten Funktion ein und konterten mit munteren, farbenfrohen Plastikentwürfen. Warum auf einem Stuhl ordentlich sitzen, wenn man sich auf einem Stoffsack frei entfalten kann? Die neuen Kunststoffe erlaubten es, beinahe jede Form im Spritzguss herzustellen. Ein Sessel konnte aussehen wie eine Pillendose, eine Lampe wie ein Kaktus. Aber bei aller Freiheit bleibt dennoch das Problem: Wo ist jetzt das Pflaster, die Schere, der Kuli? Der Wandcontainer Uten.Silo löst dieses Problem auf geniale Weise. Er ist ästhetisch, humorvoll, antiautoritär und pragmatisch ordentlich. Uten.Silo ist ein Produkt des Zufalls. Denn eigentlich will 1968 die 30jährige Dorothée Becker ein Spielzeug entwickeln. Wegen ihrer Begeisterung für die Montessori-Pädagogik besteht es aus einer grossen Holzplatte mit geometrisch geformten Ausschnitten sowie den passenden Gegenstücken. Allerdings interessieren sich ihre Kinder überhaupt nicht dafür. Sie selbst hingegen erinnert sich an ihre eigene Kindheit. Als Tochter eines Drogerie-Besitzers war für sie das Geschäft ihres Vaters ein Welt voller Schränke mit unzähligen Schubladen, in denen sie spannende Dinge entdecken konnte. Dorothée Beckers Ehemann, der Designer Ingo Maurer, der sich 1966 in München selbständig gemacht hatte, sieht das eigentliche Potential in ihrem Entwurf. Er wagt sich 1969 mit einem Prototypen auf die Frankfurter Frühjahrsmesse und entschließt sich danach, die ungeheure Summe von einer viertel Million Mark zu investieren, um eine tonnenschwere Spritzgussform herstellen zu lassen. Aus einem einzigen Stück Kunststoff besteht die gesamte Vorderseite des Uten.Silo mit 22 Behältern unterschiedlicher Form und Grösse, mit 9 Metallhaken und einer Klemme. Er ist noch heute der einzige Adventskalender, der das ganze Jahr über hängen bleiben kann.« Wenn Sie zu dieser Publikation eine Frage haben oder mehr wissen möchten, können Sie mir gerne eine E-Mail senden.